„Wenn es die cool kids gibt,
wieso gibt es dann nicht die warm kids?“

Diese Frage habe ich mir schon oft gestellt und mir dann 2021
„warm kid“ auf den Oberarm tättowieren lassen. Ich liebe es immer noch und
werde für immer eins sein: ein warm kid.

Cool sein ist irgendwie etwas, was ich nie war und was so
exklusiv und einsam erscheint. Ich hab versucht „cool“ zu sein und vielleicht
habens mir auch ein paar Leute abgekauft. Cool sein zu wollen, fand ich
anstrengend.

Weil insgeheim war ich immer zu tollpatschig, zu goofy, zu
cringe, zu sensibel, zu soft, um irgendwie auch nur annährend als cool zu
gelten. Cool sein bedeutet kühl sein. Doch wieso wollen wir kühl sein?
Untouchable. Niemand kann uns verletzen, niemand kann uns was, wenn wir „cool“
sind. Also, denken wir. Aber wir sind Menschen. Emotionale Wesen. Wir sind
verletzlich. Das gehört zu unserem Dasein. Es zu verbannen und zu dämonisieren,
wird uns eher schaden, als zu helfen.

Und irgendwie fand ich das eigentlich immer eher unauthentisch
und absolut nicht relatable auf untouchable und cool zu tun. Aber wir lernen
oft, dass die „Coolen“ bewundert werden, die „Coolen“ haben diese Erhabenheit
versprüht, weil sie eben durch nichts aus der Bahn zu werfen waren. Es ist für
uns so erstrebenswert, weil wir das Gefühl haben, dass wir dadurch unangenehmen
Gefühlen aus dem Weg gehen können, wenn wir nur so cool werden wie die Coolen.
Wir sperren quasi den sensitiven Part weg, bauen ne Mauer drum, um bloß nicht
verletzlich zu sein. But i got some news: wir sind so fckn verletzlich. Alle.

Und irgendwie find ich es absurd, dass wir lieber cool als
warm sein wollen und warm sein anscheinend als etwas „schwaches“ ansehen.
Gefühle zu ranken und dann auszuschließen, weil sie nicht als „cool“ gelten,
halte ich für einen sehr großen Fehler in der Denkweise. Denn in Wahrheit
machen die einen nur menschlich und auch die vermeintlich „schwachen“ Attribute
eines Menschen sind wichtig für unsere Gesellschaft. Vielleicht aktuell sogar
wichtiger als die anderen, die überproportional stark gelebt werden.

Weil warm sein bedeutet, dass wir eben wohlig und einladend
sind, empathisch, sanft und das in uns zulassen – unabhängig vom Geschlecht. Was
nicht heißt, dass man keine Grenzen hat. Aber wie viel schöner wärs denn bitte,
wenn wir eher stolz dauf wären fckn warm zu sein als cold as ice. Wir klammern
den weichen Part aus unserer Gesellschaft aus, weil er abgewertet wird, obwohl
wir dadurch heilen und es meiner Meinung nach unabdingbar ist, um die schönen
Dinge im Leben zu fühlen und wahrzunehmen.

Ich glaub insgeheim sind wir ja alle warm kids. Oder waren
mal welche. Manchen wurde es abtrainiert. Und ich will, dass wir das ändern.
Denn ich glaube, es wird Zeit, dass cool sein nicht mehr der erstrebenswerte
Status Quo ist.

Warm > cool. Be soft, be a “Pussy”, be cringe, be free, be sensitive, join the warm
kids club.